Nach meinem Studium in Leningrad (heute Sankt Petersburg) habe ich mehr als 20 Jahre im Büromaschinenwerk Sömmerda (BWS) gearbeitet.
Dieses große Werk mit mehr als 10.000 Beschäftigten hat eine fast 180jährige Entwicklung, erst als Dreysse'sche Waffenfabrik, später als Rheinmetall-Betrieb für Waffen und Büromaschinen und nach dem 2. Weltkrieg
als SAG-Betrieb, dann als VEB in der damaligen VVB Datenverarbeitung und Büromaschinen (DuB), später als Stammbetrieb im Kombinat Zentronik und zuletzt bis zu seiner Abwicklung durch die
Treuhandbehörde als Drucker-und PC-Produzent im Kombinat Robotron vollzogen.
In dem Buch von Annegret Schüle "
BWS Sömmerda - Die wechselvolle Geschichte eines Industriestandortes in Thüringen 1816 -1995" wird diese
Entwicklung detailliert und umfassend dargestellt.
Im Internet finden sich neben den Darstellungen in der
"nicht geschriebenen" Chronik der Stadt Sömmerda
im WIKIPEDIA Links zu den einzelnen Etappen der Betriebsgeschichte des BWS:
- als
Rheinmetall-Betrieb
- als Stammbetrieb des
Kombinat Zentronik
- als Betrieb im
Kombinat Robotron
Neben der eigentlichen Betriebsgeschichte sind insbesondere die technischen Entwicklungen und die Produkte, die in all den Jahren des Bestehens des BWS
in diesem Betrieb entwickelt und produziert wurden von besonderem Interesse.
Im
Technisch-historischen Museum der Stadt und im Schaudepot des Stadtarchivs werden Einblicke in diese Entwicklung gegeben.
Anläßlich des Thüringentages 2019 wurde die Broschüre "Zwei Jahrhunderte Industriegeschichte in Sömmerda" erarbeitet, die hier zu finden ist.
Einen umfangreichen Abriss über techische Entwicklungen auf dem Gebiet der Schreibmaschinen und Rechenmaschinen findet man in den Büchern von Alfred Waize
"Die Welt der Schreibmaschinen" (ISBN 3-9803931-9-4) und "Die Welt der Rechenmaschinen" (ISBN 3-932875-09-5).
Auch die noch heute verfügbare Präsenz ausgewählter Produktlinien im Internet macht die
herausragende Bedeutung des BWS für die Entwicklung von Schreibmaschinen,
Rechenmaschinen,
elektronischen Tischrechnern, Buchungs-und Fakturiermaschinen, Bürocomputern und Druckern und
nicht zuletzt von
8-Bit-Personalcomputern und letztendlich von
DOS-kompatiblen 16-bit- PC's deutlich.
Im Nachfolgenden sollen einige Produkte vorgestellt werden, an deren Entwicklung und Produktion ich mitgewirkt habe.
Erzeugnissentwicklungen des BWS während meiner Arbeitsjahre
Einen besonderen Stellenwert in meiner Arbeitsbiografe stellt die Entwicklung des
PC 1715 dar,
der als erster Personalcomputer in die Geschichte der DDR einging und dessen "Geschichte" wesentliche Merkmale
der technischen, wirtschaftlichen und politischen Situation vor dem "Untergang" der DDR am Ende der 80iger Jahre des vorigen Jahrhunderts ausweist.
Obwohl es nicht wenige Ausarbeitungen und Publikationen zum PC 1715 gibt, liegt eigentlich keine wirkliche Darstellung der "Geschichte des PC 1715" vor.
Es gibt eine umfassende technische und anwendungstechnische Beschreibung des PC1715. Erinnert sei hier insbesondere an das Buch "Der Personalcomputer 1715"
aus dem Verlag "Die Wirtschaft" Berlin (ISBN 3-349-00231-5) von einem Autorenkollektiv unter Leitung von Prof.Dr. Rolf Zeth, dem langjährigen Direktor für Forschung und Entwicklung im BWS.
Auch heute werden im Internet fast 6000 Treffer gefunden, die Bezug auf diesen PC nehmen, was von seinem noch immer bestehenden "Nachwirkungen" in einem technisch interessierten Kreis spricht.
Gemeinsam mit Mitstreitern aus dem damaligen Entwicklungsteam wurde eine Monografie zur
"Entwicklung der elektronischen Rechentechnik im Büromaschinenwerk Sömmerda" (ISBN 9783-932875-42-7) erarbeitet, die
2019 im DESOTRON-Verlag erschienen ist.
Bis bald mehr !!
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