„Wasser marsch !“

 

Neben der Bank war auf dem "Platz" eine weitere öffentlicheEinrichtung - eine Zapfstelle für Leitungswasser.

Solche öffentlichen Zapfstellen gab es an weiteren Plätzen im Dorf- auf dem Anger, dem Unteranger und auf dem Kirchplatz.

 

Ja, wir unterschieden damals noch Leitungswasser, welches zwar etwas kalkhaltig, aber anerkannter und geprüfter Maßen- hygienisch einwandfreies Trinkwasser war.

Brunnenwasser, welches aus den privaten und öffentlichen Brunnen über Schwengelpumpen geschöpft wurde und über dessen Qualität und Eignung als Trinkwasser sehr unterschiedliche Meinungen herrschten.

Bachwasser, welches meist nur zum Gießen verwendet wurde,

Regenwasser, welches in vielen Gehöften zum Waschen gesammelt wurde und dessen Vorteile bei der Wirksamkeit der Waschmittel gegenüber dem kalkhaltigen Leitungswasser oder Brunnenwasser unbestritten waren.

Und genießbares Quellwasser aus einer der nahegelegenen Quellen, das über die aufgehaltene hohle Hand getrunken wurde oder in eine Feldflasche abgefüllt wurde, wenn es bei der Arbeit in der Flur zu heiß wurde und die mitgenommenen Trinkvorräte verbraucht waren.

 

Diese Zapfstelle wurde von allen genutzt, die keinen Hausanschluß an die 1948 errichtete Wasserleitung hatten oder von jenen Mietern / Umsiedlern, denen die Hausbesitzer nicht erlaubten, den Hausanschluß mit zu benutzen.

Diese Zapfstellen waren aber auch immer wieder Anlaufstellen für uns Kinder im Sommer, wenn wir unseren Durst mit frischen Leitungswasser löschen wollten.

Das Dorf hatte mit dem Wasser und der Wasserleitung Glück.

Die Industrie- und spätere Kreisstadt hatte zu wenig Wasser und außerdem, war das Wasser dort so hart, dass die Anlagen trotz Enthärtungsmaßnahmen ständig kaputt gingen.

Die "Rhein’sche" war im Rahmen der Reparationsleistungen aus der sowjetischen Besatzungszone zum SAG- Betrieb (sowjetische Aktiengesellschaft)- "Awtowelo" gewandelt und brauchte zur Produktion der geplanten Reparationsgüter Wasser.

In der Nähe der Hirschbachquelle bei Burgwenden fand sich genug geeignetes Wasser. Also wurde eine Fernwasserleitung in die Industriestadt gebaut, die zwischen dem Burgwendener und Leubinger Weg auch unser Dorf tangierte. Damit konnte auch das gesamte Dorf an die Wasserleitung angeschlossen werden.

Längs der Dorfstraßen wurden Hauptleitungen gelegt, aber ein Anschlusszwang wurde nicht ausgesprochen, da nicht jeder die Kosten für die Hausanschlüsse tragen konnte.

Auch im Gut war nur das "große Haus" angeschlossen. Das "kleine Haus" hatte keine Wasserleitung. Wir holten unser Wasser von der Zapfstelle auf dem Platz neben der Bank.

Im Dorf gab es noch insgesamt fünf solcher Zapfstellen, die aber alle mit der Zeit verschwanden. So wie es die Dorfleute es schafften, sich einen Hausanschluss einzurichten. Auch wir im "kleinen Haus" hatten in den späten 50' er Jahren unseren Hausanschluss.

 

Die Zapfstellen waren ähnlich wie die Milchbänke Treff- und Kommunikationspunkte.

 

Die Bauern konnten an den Milchbänken ihren täglichen Erfahrungsaustausch über das Wetter, den Bodenzustand, das Wachstum und den Reifegrad des Getreides und der Feldfrüchte führen, ihre Sorgen über die Milchleistung ihrer Kühe, über das zu hohe "Soll" oder die ungerechten "Milchpfenninge", die es für einen höheren Milchfettgehalt gab, teilen.

 

Die Frauen konnten sich beim Wasser holen an den Zapfstellen über die Problem mit den Kindern, die Kreuzschmerzen oder andere kleine Gebrechen, die jeder von der schweren Arbeit hatte, unterhalten oder über die Qual der Wahl bei der Essenzubereitung verständigen: "Heute gibt es Kartoffeln mit öl oder Kartoffeln mit Hering oder Kartoffel mit Quark".

 

Ein Alleinstellungsmerkmal hatte der "Platz" jedoch - den Wasserkran. Das war ein Mehrfachanschluss - insgesamt waren es wohl vier Anschlüsse für Feuerwehrschläuche - mit einem Drehschieber.

Es gab noch zwei solche Anschlussstellen für die Feuerwehr, aber das waren nur Schieber, auf die ein Anschlussstück mit zwei seitlich nach unten abgehenden Schlauchanschlüssen aufgesteckt werden konnte.

Diese waren, wie nicht anders zu erwarten, auf dem Anger und auf dem Unteranger neben dem "Spritzenhaus".

Der Wasserkran war vielfach leistungsfähiger und sofort einsatzbereit, wenn mit dem Sperrschlüssel der Abdeckring freigegeben wurde, der Schlauch angeschlossen war und mit dem großen darüber liegenden Rad der Schieber geöffnet wurde.

Bei Feuerwehrübungen konnten wir dieses Schauspiel oft erleben.

 

Die Feuerwehr war die einzige Organisation, die alle Wirren der Zeit überlebte.

Sie durfte auch weiterhin Uniformen tragen, ja, sogar die schwarz angepinselten Wehrmachtshelme, die im Nacken noch einen Lederlappen als Schutz gegen Funkenflug erhielten.

Das Dorf hatte eine starke Feuerwehr, die auf der Halonge - sie erinnern sich an die Erhebung hinter der Schule und Pfarre, die teilweise als Spiel- und Sportplatz hergerichtet war - eine übungsbahn hatte. Später dann wurde eine richtige Kampfbahn auf den Wegen durch die Dorfwiesen am Ortseingang aufgebaut. Das Dorf hatte eine Feuerwehr, die viel übte, aber in der Schenke auch viel trank.

Feuer hatte sie im 20. Jahrhundert, soweit ich mich erinnern kann, im Dorf nie zu bekämpfen.

Nur einmal in meiner Dorfzeit kam sie zu einem realen Einsatz als auf&xnbsp; Schloß Beichlingen ein Teil der Küche brannte.

Unsere Dorf- Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindern und zwei Kameraden- der Lemser Kurt und der Hauser Otto wurden sogar in der Zeitung genannt und mit einer Medaille ausgezeichnet.

Wie schon erzählt, befand sich das Spritzenhaus auf dem Unteranger. Die übungen wurden aber meist am "Platz" abgehalten.

Ein Stück die Dorfstraße hinauf zum Anger befand sich die Brücke über den Hirschbach - eine richtig moderne Betonbrücke. Ich nehme an, aus den 30 er Jahren.

Gleich hinter der Brücke erstreckte sich auf der linken Seite der alte Friedhof. Vor dessen Begrenzungsmauer längs der Dorfstraße stand das Leiterhäuschen ( wir sagten : das "Litterhäuschen") .

Hier lagerten mehrere lange Leitern, Stangen mit Eisenhaken, die wie übergroße Hellabarden aussahen. Das waren "Brandbekämpfungsmittel" der Feuerwehr. Sie dienten zum Wegdrücken oder Herunterreißen von brennenden Balken, wurden aber niemals gebraucht. Lagen aber immer trocken und griffbereit unterm Dach des "Litterhäuschens", dass auch für uns Kindern ein beliebter Spielplatz war, da es immer Schutz vor Regen und Wind bot.

über die Dachbalken des "Litterhäuschens" wurden auch nach den Feuerwehrübungen die nassen Schläuche zum Trocknen aufgehangen. Einen Schlauchturm, wie in anderen Dörfern gab es nicht.

Wir hatten auch keinen Feuerwehrteich, wie das in den meisten Dörfern der Umgebung der Fall war.

Das Dorf brauchte auch keinen, denn es gab ja den meist kräftig dahin fließenden Hirschbach mit insgesamt fünf Brücken, an denen das Wasser in Windeseile angestaut werden konnte.

Solche Staubretter, geeignet für die Brücke der Dorfstraße lagerten ebenfalls im "Litterhäuschen". So wurde auch die Wasserversorgung für die Feuerwehrübungen sichergestellt.

über den Wasserkran wurden nur die Druckproben für die Schläuche gemacht, was auch von Zeit zu Zeit notwendig war, da man ja nur mit alten "Vorkriegsmaterial" ausgestattet war, an welches bei aller Pflege und Sorgfalt doch der "Zahn der Zeit" nagte.

Die Wasserzufuhr aus dem Wasserkran war auch nur zur überbrückung gedacht, bis über die Motorpumpe Wasser aus dem angestauten Hirschbach bereitgestellt wurde, denn Leitungswasser war auch zu wertvoll, um für übungszwecke vergeudet zu werden.

Die übungen faden meist sonntags Vormittag statt und wurden mehrfach vorangekündigt.

Das war damals schon so, wie dann auch später bei den übungen der Kampfgruppen oder Zivilverteidigung in der sozialistischen DDR oder wie heute beim richtiger Krieg im Kosovo.

Als Vorankündigung stand es im Aushangkasten der Gemeindeverwaltung am Backhaus.

Der Bäcker war auch jahrelang Feuerwehr-Hauptmann, lag doch das "Spritzenhaus" unmittelbar hinter seinem Gehöft.

Am Freitagabend vor besagter übung lief der Dorfbote- Gläser Oskar- durch die Dorfstraßen und "bimmelte es aus".

Er nahm immer den gleichen Weg. Der Dorfbote wohnte im letzten Haus der Dorfstraße in der Verlängerung zum Backlebener Weg.

Wir erinnern uns: Kurz vor dem Haltepunkt und dem Bahndamm der Finnebahn.

Er lief den Feldweg außen um die Halonge herum um dann unterhalb an der Brücke der Unterstraße über den Hirschbach das erste Mal auszurufen: " Hiermit wird bekannt gegeben, dass halb zehn am Sonntag die nächste Feuerwehrübung stattfindet. Alle Kameraden der Feuerwehr haben sich bereitzuhalten !"

Der Bote setzte sich weiter in Bewegung und schwang dabei die Klingel. Den nächsten Ausruf startete er bei der Einmündung der Unterstraße zum Unteranger in der Höhe des "Spritzenhauses".

Ein Anwohner war gerade im Stall, kam auf die Straße und fragte: "Was hast Du ausgerufen, Oskar ?"

Dann verließ der Bote den Unteranger, ging über die kleine Brücke über die Klinge bis zur Hälfte des Kölledarer Weges, damit erreichte er alle Anwohner dieses Ausfallweges, der hinter dem Dorf rechts herum als Feldweg bis zur Verbindungsstraße zur Stadt verlief und links herum kurz hinter der Einmündung der Klinge in den Hirschbach über eine Holzbrücke in die Wiesen führte.

Dann kehrte der Bote wieder zurück zum Unteranger, überquerte diesen, lief durch den Zug (wir sagten: "Ziech") zur Kirchgasse und rief dort seine Nachrichten aus.

Die am "Platz" oder auf dem Anger Wohnenden sagten zu dieser Gasse Bäckergasse, da über diesen Weg die Bäckerei und nicht die Kirche erreicht wurde. Nur das Unterdorf erreichte die Kirche über diesen Weg. Weiter ging es bis zum Bäcker, dann rechts herum ein Stück die Unterstraße bis Höhe "Gänseanger" mit "Bim, bim, bim", dort blieb er stehen und ließ seinen Spruch hallen.

Dann ging es die Unterstraße entlang, wo auf der linken Seite ruhig die Klinge dahin plätscherte, bis zum Dorfeingang, an der Schenke der nächste Halt.

Wenn wir Anwohner des "Platzes" bzw. des Guts nur das "Bim- bim" der Klingel gehört hatten, seinen Ausruf von der Schenke, der wohl mehr an die Bewohner des Mergelweges gerichtet war, vernahmen wir schon recht deutlich.

Sein nächster Halt war vor der Einfahrt zu Sander's Gehöft, womit alle Anwohner des "Platzes" die wichtige Nachricht übermittelt bekamen.

Der Bote Oskar ging weiter in die Mühlgasse und gab kurz vor der Mühle seinen Spruch ab.

Dann bog er rechts über den Mühlgraben und ging durch den Mühlenzug (wir sagten wiederum : "Mehlenziech") - das war ein im geschwungen Bogen verlaufender breiter Fußweg, der direkt vor dem Eingang zum alten Friedhof hier wieder auf die Dorfstraße führte.

Von hier waren es nur wenige Schritte bis zum Schul- und Kirchplatz - dort übermittelte er seine Botschaft an die nächsten Dorfleute und schon hatte er den Anger erreicht.

Hier klingelte er dreimal.

Einmal unter der alten Winterlinde für die Anwohner der Häuser auf der linken Seite des Angers.

Dann ging er quer über den Anger, den Verlauf des stillgelegten und zugeschütteten Mühlgrabens entlang bis an das Ende der Dorfstraße beim Armenhaus, in dem jetzt die Umsiedlerin Köcher wohnte, um dort die Anwohner zu informieren.

Dann ging er die Dorfstraße zurück bis zur Ecke des Angers , wo drei junge Linden standen und von wo es nur noch wenige Schritte zurück zu seinem Haus waren, um auch den letzten Anwohnern die Nachricht von der bevorstehenden Feuerwehrübung zu überbringen.

Also mit zwölf Ausrufen erreichte er die 360 Einwohner des Dorfes, mit einem Ausruf also ungefähr 30 Leute.

Das war ein gute Zahl, wie ich damals empfand.

Am Sonntagmorgen, zwar erwartet, da schon mehrfach angekündigt, erschreckten uns die schrillen Töne der Feuerwehrfanfare, mit der Lemser "Nolle" alle aktiven Feuerwehrmänner zur übung alarmierte.

Er machte seine Runde einhändig fahrend mit dem Rad, später mit dem Moped oder als Sozius auf dem Motorrad von Pach's Alfred.

Nolle wohnte in der Mühlgasse und begann seine Runde am "Platz". Er fuhr um die Spitze des "Platzes" bei der Schenke herum, dann&xnbsp;&xnbsp; die Dorfstraße zum Anger hinauf. Dort nutzte er den Fußweg zur Fleischerei, um dann eine Kurve zu drehen und über den Schul- und Kirchplatz die Kirchgasse herunter ins Unterdorf zu fahren. Von da ging es an der Klinge entlang über den Wiesenweg wieder zurück unterhalb der Halonge zum Unteranger - dem Feuerwehrhaus, wo er schon die ersten Männer vorfand.

Konrad Rolle kam mit angeschirrtem Pferd, das in Windeseile vor den Pumpenwagen gespannt wurde. Zwei Mann zogen den Schlauchwagen aus dem Feuerwehrhaus. Der Hauptmann gab den Einsatzbefehl: "Albrechts Scheune brennt ! Abmarsch !".

Sofort ging es im Eiltempo los. Die Feuerwehrleute, die nicht mit Ausrüstung beladen waren, nahmen die Abkürzung über den "Ziech", die Kirchgasse und den Bachweg zur neuen Brücke, neben der Albrechts Scheune lag.

Unterwegs wurden noch weitere herbeieilenden Feuerwehrmänner mitgenommen.

Der vom Pferd gezogenen Pumpenwagen und der von Feuerwehrmänner gezogenen Schlauchwagen mussten den langen, aber gut befestigten Weg über die Unterstraße, die Durchgangsstraße am Dorfeingang, den "Platz " und die Dorfstraße bis zur Brücke nehmen.

Die ersten Feuerwehrmänner, die an der Brücke angekommen waren, hatten schon die Staubretter herabgelassen und so den Durchfluss an der Brücke gesperrt, so dass sich hier der Hirschbach nun anstaute.

Fast gleichzeitig kamen der Spritzenwagen und die Feuerwehrleute am Übungsort an. Nur der Schlauchwagen fehlte noch, aber der wurde auch noch nicht gebraucht.

Jetzt kam die Stunde von Döbels's Hilmar, dem Maschinisten.

Am Sonnabendabend hatte er mit zwei, drei Technik erfahrenen Männern - Lemser Robert, das war der Bauer mit dem PRIMUS- Traktor, der aber aufgrund seiner Kriegsverletzung nicht mehr aktiv in der Feuerwehr sein konnte, und Hauser Konrad, ein junger Traktorist von der MAS - die Motorpumpe ausprobiert.

Sie hatten sorgfältig geprüft, dass Vergaser und Zündkerzen in Ordnung waren, dass Benzin aufgefüllt war und der Motor wurde einmal "angeworfen", dass heißt, er wurde mit einem Handhebel, der durchgezogen werden konnte, gestartet.

Am Sonnabendabend hatte alles geklappt. Die Motorpumpe lief mit gleichmäßigen Geknatter, auch das Gas nahm der Motor an.

Jetzt am Sonntagmorgen - die vom Löschmeister entsprechend eingeteilten Männer hoben die Pumpe vom Wagen, die Ansaugschläuche wurden zusammengeschraubt und mit Ansaugkorb in das angestaute Wasser herabgelassen und an die Pumpe angeschlossen.

Die B-Schläuche, das waren die Druckschläuche bis zum Verteiler, waren schon angeschlossen und Albrechts Kurt hatte schon Wasser zum Ansaugen aufgefüllt.

Jetzt musste nur noch die Pumpe gestartet werden !

Einmal, zweimal , dreimal zog Helmut den Starterhebel durch, aber außer einem mickrigen Tuckern, war dem Motor nichts abzulocken.

Ein weiterer kräftiger Startversuch brachte ebenfalls nichts.

"Lass mal den Konrad ran !", sagte der Löschmeister.

Seine Versuche führten auch nicht zum Erfolg,

"Der Motor ist ersoffen.", kam es als Expertenmeinung aus den Reihen der Schaulustigen.

"Kerzenschlüssel her !", befahl Helmut und tatsächlich waren die feucht von nicht verbranntem Benzin. Aber auch das Trocknen und Säubern der Kerzen brachte noch nicht den gewünschten Erfolg.

Durch den Transport der Pumpe über die holprigen Dorfstraßen im halben Galopp war der Vergaser übergelaufen und der Schieber hing, so dass der Motor immer zuviel Kraftstoff erhielt.

Also musste der Vergaser gereinigt und neu eingestellt werden.

Nach einer halben Stunde - die C- Schläuche und die Spritzen waren schon längst angeschlossen und über eine Notversorgung über den Wasserkran wurde auch schon mal kurzzeitig " Wasser Marsch!" geübt und die Schlauchverbindungen geprüft.

Unter der Brücke hatte sich zwischenzeitlich ein kleiner Wasserfall gebildet, der für uns Kinder als interessanter war als das hektische Hantieren der Maschinisten an der Feuerwehrspritze.

Aber nun: " Hilmar, gehe ran !" und siehe da, beim dritten Versuch startete der Motor durch , die Pumpe saugte mit grunzenden Geräuschen an, das Manometer zeigte den Druckanstieg an und die B- Schläuche wurden prall, Hilmar strahlte.

"Verteiler auf!", kommandierte der Löschmeister und die C- Schläuche füllten sich ebenfalls mit Wasser und nun endlich das Kommando "Wasser Marsch!" für die Männer an den Spritzen.

Ein kräftiger Wasserstrahl ergoss sich über das Dach von Albrechts Scheune.

Alle waren nun zufrieden.

Der Löschmeister gab nun den Befehl: "Wasser halt!" und Hilmar stellte den Motor ab, der Druck fiel deutlich ab und aus der Spritze ergoss sich nur noch ein träger Wasserstrahl, der bald in glucksende Schwappe überging.

Nun begann der Rückbau und das Reinigen der Ausrüstung, besonders der Schläuche. Diese wurden zum Trocknen ins "Litterhäuschen" gebracht, um nach ein paar Tagen wieder auf die Rollen des Schlauchwagens aufgerollt zu werden.

Der Rest der Ausrüstung, natürlich in erster Linie die Motorspritze brachte Konrad mit dem Pferd wieder zurück ins Spritzenhaus, um dann anschließend wie alle Feuerwehrleute und auch nicht wenige der Schaulustigen in der Schenke bei "einem Bier" alles auszuwerten.

Mancher blieb den ganzen Sonntag dort und fand abends nur schwer den Weg nach Hause.

Hilmar musste eine Runde schmeißen, obwohl er nichts für die Macken der Motorpumpe konnte.

"Ich habe es gleich gesagt, wir brauchen eine neue Pumpe. Der Motor macht es nicht mehr lang. "

" Ach, es geht schon noch. Vielleicht finden wir einen passenden Vergaser, der besser als unserer ist. Eine neue Pumpe können wir uns abschminken!", antwortete der Feuerwehrhauptmann darauf.

 

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